TEPEPA

Bereits Michael Kraus hatte mir mit seinem kleinen, aber feinen Italowestern-Lexikon „Once Upon A Time In The West“ von 1998 den Mund wässrig gemacht, in dem er behauptete, Giulio Petronis „Tepepa“ sei einer der besten Revolutionswestern überhaupt und Leones erst drei Jahre später entstandenem „Todesmelodie“ weit überlegen.

Dummerweise konnte man sich davon zu dieser Zeit nicht wirklich ein Bild machen, denn Petronis Film erschien in Deutschland in einer drastisch gekürzten Fassung. Erst eine italienische DVD schuf vor ein paar Jahren Abhilfe, enthielt aber nur eine nicht vollständige englische Tonspur, dafür eine zusätzliche CD mit Ennio Morricones Soundtrack, der allerdings zu den schwächeren Arbeiten des Komponisten gehört.

Insofern ist die bei Koch erschienene DVD die erste, die diesem sehenswerten Film gerecht wird und einige nette Extras wie ein 30-minütiges Feature über Petroni enthält. In einer kurzen Einleitung mit Petroni, der 2010 verstarb, sagt dieser, dass „Tepepa“ kein typischer Italowestern sei, und man merkt dem Inszenierungsstil auch dessen Background als politischer Dokumentarfilmer an.

Gewisse Parallelen zu „Todesmelodie“ fallen ebenfalls auf, allerdings ist Leones komödiantische wie actionreiche Revolutionsparabel immer noch deutlich unterhaltsamer. Auch bei „Tepepa“ ist Rache ein zentrales Thema, allerdings ist Vergebung keine Option für Dr.

Henry Price (John Steiner aus „Caligula“), der Jagd auf den Revolutionsführer Tepepa (Tomas Milian) macht, weil der für den Tod seiner Verlobten verantwortlich sein soll, und in die Wirren der mexikanischen Revolution gerät.

Letztendlich ist „Tepepa“ also eher ein psychologisches Drama und eine pessimistische Auseinandersetzung mit dem Thema Macht und Revolution, in dem Orson Welles als Oberst Cascorro den schmierigen reaktionären Gegenspieler von Tepepa gibt.