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TATORT PARIS

Bei Pidax erscheinen ja immer wieder in Vergessenheit geratene Werke aus dem umfangreichen Schaffen von Lino Ventura, einem der großen Charakterdarsteller Frankreichs, wie zuletzt Édouard Molinaros schwarz-weißer Film Noir „Der Mörder kam um Mitternacht“. Im selben Jahr entstand auch „Tatort Paris“ („125 rue Montmartre“), der jetzt in erfreulich guter Bildqualität veröffentlicht wurde. Ein Nachdruck des alten Kinoprogrammhefts von 1960 liegt ebenfalls wieder bei, aber deutsche Untertitel für die französische Originaltonspur fehlen wie so oft. „Tatort Paris“ war schon mal in einer nicht mehr erhältlichen „Lino Ventura Thriller Box“ enthalten, allerdings ebenfalls ohne Untertitel. Inwiefern es sich hier um eine „Remastered Edition“ handelt, lässt sich gerade nicht überprüfen. Regie führte der ehemalige Stuntman Gilles Grangier, der seit den 1940er Jahren handwerklich solide Krimis, Dramen und Komödien drehte. Gerade zu Beginn entpuppt sich „Tatort Paris“ als eigenwilliger Film noir mit Hitchcock-esker Note, in dem Hauptdarsteller Lino Ventura zum Spielball eines raffinierten Mordkomplotts wird. Ventura spielt den etwas misanthropischen Zeitungsverkäufer Pascal, der während einer Zigarettenpause einen Selbstmörder namens Didier aus der Seine fischt, der seine Rettung aber nicht so richtig zu würdigen weiß. Irgendwie fühlt sich Pascal für den verwirrt wirkenden Selbstmörder verantwortlich, dessen Bewegrund für seine Tat war, dass ihn seine Frau angeblich in den Wahnsinn treiben wolle. Als Pascal der seltsamen Geschichte auf den Grund gehen will, wird er plötzlich selbst zum Verdächtigen in einem undurchsichtigen Mordfall. Die Auflösung des Ganzen inszeniert Grangier dann leider auf etwas überhastete Weise, liefert einem dafür aber durchweg sehr atmosphärische Bilder des alten, so nicht mehr existenten Paris.