Seit 2010 hat der Schotte Ben Chatwin bereits vier Alben veröffentlicht und reiht sich damit in die etwas überfüllte Sparte von eigenbrötlerischen Ambient-Electronica-Komponisten ein, die innerhalb ihrer meist diffusen Klanglandschaften um tatsächlich charakteristische Elemente bemüht sind.
Das größte Kompliment, das man Chatwin bei seinem aktuellen fünften Album „Eaten Alive“ machen kann, ist wahrscheinlich, dass er sich mit seinen suggestiven Soundscapes überzeugend als Produzent von Filmmusik empfiehlt, nicht weit von dem entfernt, was etwa der frühere ISIS-Gitarrist Mike Gallagher als MGR zu Koen Mortiers Film „22nd Of May“ beisteuerte.
Diese Form minimalistischer Ambient-Musik ist wie gesagt reichlich überstrapaziert und verliert sich oft in beliebigem Geblubber, aber Chatwin punktet hier durch seine Fokussierung auf von Gitarren und analoger Elektronik geprägten Sounds.
Im Stück „The secrets of the sky“ erinnert das dann sogar an den Achtziger-Jahre-Elektropop von Cliff Martinez’ Soundtrack für „Drive“. Wirklich Revolutionäres hat „Eaten Alive“ zwar nicht zu bieten, aber die warme, emotionale Klangfarbe des eher schwermütigen Albums und Chatwins innovativer Umgang mit bekannten Genre-Elementen sorgt in jedem Fall dafür, dass man es mit einem über dem Durchschnitt liegenden Werk in diesem Bereich zu tun hat, dessen Halbwertszeit deutlich höher ist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #106 Februar/März 2013 und Kristoffer Cornils
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #112 Februar/März 2014 und Thomas Kerpen