SWERVEDRIVER

I Wasn’t Born To Lose You

1989 in Oxford gegründet, wurden SWERVEDRIVER bald schon von Alan McGee von Creation Records entdeckt. Ihr Debüt „Raise“ erschien 1991, und mit ihrem dichten, wattigen, latent psychedelischen Sound war die Band um Adam Franklin und Jimmy Hartridge zur richtigen Zeit am richtigen Ort, hatten die britischen Medien doch seinerzeit gerade das Shoegaze-Genre entdeckt respektive erfunden.

„Mezcal Head“ kam 1993, war erfolgreich, doch schon mit „Ejector Seat Reservation“ (1995) war die Glückssträhne vorbei, Creation ging den Bach runter und ihr US-Label sah kein kommerzielles Potenzial mehr in der Band, Shoegaze war vorbei, Britpop das Maß aller Dinge.

SWERVEDRIVER machten dennoch weiter, „99th Dream“ erschien 1998, doch dann war die Luft raus. Erst 2008 fand die letzte Besetzung wieder zusammen, spielte seitdem Konzerte, doch es sollte noch weitere sieben Jahre dauern, bis nun mit „I Wasn’t Born To Lose You“ 17 Jahre nach dem letzten Album ein neuer Longplayer erscheinen konnte.

Wie immer stellt sich an diesem Punkt die simple Frage „Und, kann die Scheibe noch was?“ – und die muss man mit einem mit gleich drei Ausrufezeichen versehenen „Ja!!!“ beantworten. Keine Ahnung, was es ist, aber Bands wie INSPIRAL CARPETS, CHARLATANS oder SWERVEDRIVER, die schon vor über zwanzig Jahren den britischen Indierock-Adel darstellten, erweisen sich derzeit auf ihre alten Tage als besser denn je – und ich ärgere mich, dass mich jene Bands bedingt durch eine ziemliche Punk- und Hardcore-Fixierung zu ihrer eigentlichen Hochzeit nicht interessiert haben.

Gut, wenn man eine zweite Chance bekommt – für Band wie Fan. „I Wasn’t Born To Lose You“ ist ein wundervolles Spätwerk, laut, intensiv und packend, sofort süchtig machend, ein „Platz da, hier kommt das Original!“ in Richtung all jener jungen Bands, die Shoegaze erst jetzt entdecken und glauben, gegen die Erfinder etwas ausrichten zu können.