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SWANS - Sacrifice and Transcendence – Eine Oral History

Nick Soulsby

2018 bereits erschien die englische Version dieser Musikerbiografie unter dem fast wortgleichen Titel, nun gibt es passend zum neuen SWANS-Album „The Beggar“ die deutsche Übersetzung. Michael Gira wurde am 19. Februar 1954 in Los Angeles geboren, haute als Teenager nach Europa ab, begann auf Druck seines Vaters sogar eine Lehre in einer Solinger(!) Metallfirma und landete schließlich in Israel im Knast. Der Rest ist Geschichte: Ende der Siebziger kam er nach New York, gründete Anfang der 1980er die SWANS und damit eine der wandlungsfähigsten Bands aus jenem Universum zwischen Nick Cave, EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN, SONIC YOUTH und FOETUS. Nick Soulsby beschreibt sein Buch über die SWANS, das in der Essenz eines über Michael Gira ist, als „Oral History, komponiert aus den Stimmen von rund 125 Einzelpersonen“ (sehr gut und absolut wünschenswert für alle Bücher dieser Art: die lexikalischen Artikel zu den in diesem Buch interviewten Menschen im Anhang). Sehr gut sind alleine schon Soulsbys einleitende Worte, in denen er seinen Ansatz für das Buch, seinen Blick auf die SWANS und Gira und deren bzw. dessen Geschichte sehr treffend darlegt. Ihm gelang es, sowohl Gira wie auch dessen gesamtes Umfeld inklusive Jarboe in hunderten Stunden Interviews zu befragen und damit ein Portrait der Band und des Musikers zu zeichnen – beides ist, das lernen wir, untrennbar miteinander verbunden. Soulsby zeichnet das Bild eines Künstlers, der nicht anders kann als das zu tun, was er tut, und nimmt mit all den kommentierenden Stimmen auch noch eine Kontextualisierung vor, beschreibt die Szene und Strukturen, innerhalb derer Gira in den letzten 40+ Jahren aktiv war und immer noch ist. Unbedingt lesenswert.