Midwest-Punkrock par excellence: diese Platte atmet gleichermaßen Detroit (MC5, CLONE DEFECTS, TIMMY’S ORGANISM) wie Cleveland (PAGANS, PERE UBU, ROCKET FROM THE TOMBS) und verbalisiert die Ödnis des dortigen Daseins, dem SUEVES aus Chicago auf ihrer aktuellen HoZac-LP mit „Never been to the beach“ eine Art Paria-Hymne widmen.
Der Sound ist eigenartig, verschroben, düster und freudlos, hat dabei aber auch eine Menge Seele und setzt mit zahlreichen tieffliegenden Hooks punktgenaue Jabs in den Solarplexus. In der Echokammer, in der „Garage-Punk-Moderne“ mit der Wut der allerfiesesten KBD-Eintagsfliegen zusammenfindet, verrücken THE SUEVES einige Grenzen der Genres.
Ein eigensinniger, schriller Gitarrensound ist hier die Waffe der Wahl; einer, der zwischen spröder Saiten-Strangulation und auf Anschlag gedrehtem Aktenschredder sitzt, in jedem Fall aber alle Regler aufs Maximum stellt.
Manisches Riffing, knurrende Basslines sowie nölig-aggressive Vocals und agitierende Songstrukturen, untermauert von wenig Break-scheuem Drumming, bilden das Gerüst für diese Noise-Tapete.
Die Produktion ist um eine reibungsarme Konservierung des Live-Sounds bemüht, so dass der Vergleich zu ähnlich gearteten Kalibern wie URANIUM CLUB, COWBOYS oder HEAVY TIMES nicht fernliegt, die mit etwas Avantgarde – und diese Titulierung will hier nicht abfällig verstanden werden – ebenfalls ihr ganz eigenes Level an Intensität beschreiten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #140 Oktober/November 2018 und Matti Bildt