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STUCK

Es ist schon manchmal seltsam, da startet ein Regisseur 1985 mit einem der Kultfilme des Horrorgenres seine Karriere, die Rede ist natürlich von RE-ANIMATOR, lässt mit FROM BEYOND ein Jahr später eine weitere eigenwillige H.P.

Lovecraft-Adaption folgen, um fortan im Genre-Mittelmaß zu versinken. So richtig weg vom Fenster war Stuart Gordon zwar nie, aber eine allzu große Erwartungshaltung durfte man an ihn auch nicht mehr haben.

In letzter Zeit schien allerdings wieder Besserung einzutreten, zwei okaye Episoden für „Masters Of Horror“ und mit EDMOND 2005 die Verfilmung eines Drehbuchs von David Mamet, der hierzulande bisher nicht erschienen ist.

Auch sein letzter Film STUCK hat etwas auf sich warten lassen, trotz durchweg positiver Kritiken. Dabei hat sich Gordon einer wahren Begebenheit angenommen und daraus einen bizarren kleinen B-Film im Schmuddel-Look gezimmert, der zwischen echtem Horror und schwarzem Humor zu einer nicht immer ganz homogenen Mischung findet.

Mena Suvari spielt darin die verpeilte Altenpflegerin Brandi, die eine ausgeprägte Partymentalität inklusive viel Alkohol und Drogen besitzt und nach einem Discobesuch den eh schon arg gebeutelten Arbeitslosen Tom (Stephen Rea) überfährt, der recht unglücklich, aber noch lebendig in ihrer Windschutzscheibe steckenbleibt.

Sehr unangenehm für Brandi, denn die strebte gerade eine Beförderung an und kann sich solche Ausrutscher eigentlich gar nicht leisten. Also wird der Wagen einfach in der Garage geparkt, mitsamt des unfreiwilligen, protestierenden Mitfahrers.

Und während Brandi versucht, so als ob nichts passiert wäre, ihren alltäglichen Pflichten nachzukommen, kann der Zuschauer amüsiert wie betroffen die verzweifelten Befreiungsversuche von Rea miterleben, dessen Ableben die Partyschickse auch noch versucht zu beschleunigen.

STUCK schildert in Folge das groteske Duell zwischen der selbstsüchtigen Soziopathin und ihrem Opfer, bei dem man sich allerdings gewünscht hätte, Gordon hätte mehr Augenmerk auf das satirische Potential der Geschichte gelegt, denn der Film legt eine teilweise perverse Schaulust bezüglich des schmerzhaften Überlebenskampfes des Mannes an den Tag, was manchmal etwas zu viel des Guten ist.

Aber es ist dem überzeugenden Spiel von Suvari (die hier glücklicherweise besser als in dem traurigen „Remake“ von DAY OF THE DEAD besetzt ist) und Neil Jordan-Spezi Rea zu verdanken, dass die minimalistische Grundidee tatsächlich den ganzen Film trägt.

Damit ist Gordons langjähriges Faible für Horror spätestens in der Realität angekommen, denn die Schicksale der beiden Hauptfiguren in STUCK bleiben für den Zuschauer immer nachvollziehbar, ob man jetzt Sympathie für sie empfindet oder nicht, was ein weiterer Beweis dafür ist, dass das Leben eben doch die besseren Geschichten schreibt.

Die Mitte Februar erscheinende deutsche DVD wird voraussichtlich ungeschnitten sein und wartet mit einigen kleineren „Making of“-Features auf. Es kursieren allerdings Gerüchte, dass auf dem Toronto Film Fest eine längere Fassung von STUCK gelaufen sein soll, vielleicht musste Gordons Film in den Staaten zugunsten eines R-Ratings ja noch mal unters Messer, man weiß es nicht.