Foto

STOWAWAY - BLINDER PASSAGIER

Auch wenn ich in den 70er Jahren mit den spektakulären Weltraumschlachten von George Lucas’ Space-Opera „Krieg der Sterne“ aufgewachsen bin, fand ich schon damals zuvor entstandene Science-Fiction-Filme wie „Lautlos im Weltraum“ oder „... Jahr 2022 ... die überleben wollen“ thematisch spannender, die mit wissenschaftlicher Sorgfalt und Realismus moralische und philosophische Fragen aufwarfen und dabei mehr in der Gegenwart als in einer wie auch immer gearteten Zukunft verwurzelt waren. In den letzten Jahren waren „Der Marsianer“, „Interstellar“ oder „Gravity“ smartere Beispiele für publikumswirksame Weltraum-Thriller. „Stowaway“ (der englische Begriff für „Blinder Passagier“), der erst zweite, zuerst bei Netflix and Amazon Prime veröffentlichte Spielfilm des Brasilianers Joe Penna, erinnert vor allem an „Gravity“, der den um Wirklichkeitsnähe bemühten – also mehr Fact als Fiction –, visuell beeindruckenden Überlebenskampf einer von Sandra Bullock gespielten Astronautin schildert, die aber nicht das Opfer eines außerirdischen Monsters wird, sondern von banalem Weltraummüll. Vor einem Problem moralischer und menschlicher Art steht in „Stowaway“ die dreiköpfige Besatzung eines Raumschiffs (darunter Toni Collette und Anna Kendrick) auf dem Weg zum Mars, was an das Dilemma von Ärzten erinnert, die mit grausamen Pragmatismus auf Intensivstationen über Leben oder Tod von Patienten entscheiden müssen. Denn an Bord des Schiffes wird ein unfreiwilliger blinder Passagier entdeckt, doch genug Sauerstoff gibt es nur für drei Personen, zudem ist das Luftreinigungssystem defekt. Fortan sucht man verzweifelt nach einer Lösung, um das Leben aller Besatzungsmitglieder zu retten, was Penna mit gemächlichem Tempo, aber dennoch äußerst spannend und mit eindrucksvollen Bildern inszenierte.