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STILLA HAVET

Samtiden Sliter Oss Isär

Die Achtziger ... Ein brachiales musikalisches Jahrzehnt. So viel cooler Punk, Hardcore, Wave entwickelte sich in diesen zehn Jahren. Und auch eine Menge Zeug, bei dem man sich heute fragt, wer das damals eigentlich gehört hat – am Ende man selbst ... Hinter STILLA HAVET aus Stockholm, Schweden stecken August Borg und Elias Eriksson (Mitte der Nuller Jahre zusammen bei der Punkband ALARMROCK), die 2016 mit „Början På Ett Slut“ und 2019 mit „Brinnande Horisont“ ihr erstes und zweites Album veröffentlichten und nun mit „Samtiden Sliter Oss Isär“ nachlegen. Schon die Optik, die Gestaltung des Albums greift das Design von Synthie-Pop-Bands der Achtziger auf, und dass DEPECHE MODE hier immer wieder grüßen lassen, überrascht entsprechend nicht. Opener der B-Seite ist ein Song namens „Disco 2020“, eine Verneigung (kein Cover!) vor PULP und deren „Disco 2000“, wobei „Disco 1985“ hier angemessener gewesen wäre. Wer auf der Suche ist nach dem punkbasiertem Post-Punk, der irgendwann zu Wave-Pop wurde, ist hier nur bedingt richtig. STILLA HAVET haben Stil und Klasse, aber sie haben sich bewusst in seichteres Gewässer begeben und ziehen hier die Pop-Nummer voll durch – das verhält sich ungefähr wie Midge Ure solo zu ganz frühen ULTRAVOX. Rotes Vinyl.