Es bleibt dem Verfasser dieser Zeilen vorbehalten, im Winter den ziemlich abgedroschenen Ansatz, dass nur noch eine heiße Scheibe über die kalten Tage helfen kann, ab und an aus der Schublade zu holen und für den Einstieg in ein Review zu wählen.
STEVE CONTE & THE CRAZY TRUTH’ Debütalbum ist eine dieser Veröffentlichungen, die mich dazu animiert. Das Werk flattert mir am 31.12.2009 auf den Tisch, draußen fällt tonnenweise Schnee, der Himmel ist dunkel und die Temperaturen sinken auf schreckliche minus zehn Grad.
Wie viel Klischee braucht man denn noch, um eine Besprechung so zu beginnen!? Also Herr Steve Conte, seines Zeichens Mitglied im aktuellen NEW YORK DOLLS-Line-up, kommt mit einer 11-Song Rock’n’Roll-CD daher, die sofort den Körper in Bewegung setzt, zum Mitwippen animiert und das Blut in Wallung bringt.
Genau das Richtige für die kalten Tage, um sich warm zu halten. Da heißt es, die Augen schließen und den Gedanken freien Lauf lassen, und schon ist man wahlweise auf der Route 66 unterwegs, befindet sich in einem verrauchten Whiskysaloon, rockt schweißnass in einem dunklen Rock’n’Roll-Keller oder schaut einem heiß tanzenden Girl in einer anrüchigen Bar zu.
Der Schnee beginnt zu schmelzen und die draußen vorherrschende Kälte ist sofort vergessen. Dominiert vom prägnanten Gitarrenspiel des Frontmanns und seiner dazu passenden Stimme lassen auch die Mitstreiter erkennen, dass sie ihr musikalisches Handwerk verstehen.
Nicht nur purer Rock’n’Roll wird geboten, eine Prise Soul, ein wenig Blues und aus einem durchschnittlichen Album wird eine erstklassige Platte, die sich bei mehrmaligem Hören als ein richtiger Hammer erweist.
An prominenter Unterstützung mangelt es der Band auch nicht, weder beim Musizieren, wo David Johansen (Mundharmonika), Catherina Russell (Backing Vocals) oder Danny Ray (Blasinstrumente) sich die Klinke in die Hand geben, noch beim Abmischen und Mastern.
Hier tauchen Namen wie Niko Bolas (Neil Young) und Richard Dodd (GREEN DAY) auf. Was dann herauskommt, ist ein toll produziertes Rock’n’Roll-Album, das einiges an Hitpotenzial beinhaltet und den Siebziger-Garage-Rock’n’Roll im Gewand des neuen Jahrtausends erscheinen lässt.
Eine Platte, die man haben sollte und die auf jeden Fall auch neugierig auf eine Tour der Band macht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #88 Februar/März 2010 und Arnim Bohla