Über ein Crowdfunding-Portal luden DIE SPAMS kürzlich zu ihrer eigenen Spendengala und erschnorrten sich die letzte fehlende Kohle zur Veröffentlichung ihres Debütalbums, so dass dank Schwarmfinanzierung nun der Erstling der Hamburger vorliegt.
Deren Sänger erinnert bisweilen an Evan „Muck“ Shore ,und würden THE LORDS oder THE RATTLES sich ohne albernen Revivalismus reunieren, ergäbe dies exakt den Sound der Beat-Novizen DIE SPAMS: hier shakender Garage-Beat, da untadeliger Endsiebziger-Punkrock und hin und wieder dringt auch etwas Americana-Vibe durch.
Das klingt etwas durcheinander, aber angenehm unbekümmert und allemal unkonventionell, insgesamt eher nach Pilzkopf als nach Pomadehörnchen. Zwischenzeitlich wird auf Französisch gesungen und auch der Proto-Powerpop-Hit „Government center“ (MODERN LOVERS) gecovert – und das sogar ziemlich gut! Hamburger Bands nehmen sich selbst in der Regel nicht allzu ernst und so werden auch DIE SPAMS dadurch erst recht sympathisch.
Handwerklich ist hier alles einwandfrei, Background-„Yeah-Yeahs“ und Schellenkranz setzen reizende Akzente, um eigenständiges Songwriting wird sich bemüht. Trotzdem braucht „Let’s Do It“ einige Durchläufe, um wirklich punkten zu können – hängen bleibt leider recht wenig.
Live brennt bei den Jungs sicherlich die Hütte und wenn sie beim nächsten Release noch etwas mehr aus sich herauskommen, wird das sicherlich auch mehr als „okay, ohne Höhen und Tiefen“.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #102 Juni/Juli 2012 und Matti Bildt