SOUNDISCIPLES

Audio Manifesto CD+

Es gibt ja manchmal dieses doofe Gruppendenken in der Musik. So was kultisches und Gang-mäßiges. BEATLES oder STONES, KISS oder ASOZIALE SUPERHELDEN, ihr wisst schon. Bei der frühneunziger brachialmusikalischen Variante, die da lautete: Peaceville oder Earache konnte ich mich nie so recht entscheiden.

Beide hatten ungefähr gleichen Anteil an meinem kleinen musikalischen Kosmos, beide haben Meilensteine veröffentlicht, beide mäanderten vom puren Blast in Richtung experimenteller, mitunter elektronischer Musik und beide entwickelten später leider die Tendenz, immer häufiger ambitionierten aber eigentlich überflüssigen Klumpatsch auf den Markt zu wuppen.

Bei dem zweiten Album des englischen Trios SOUNDISCIPLES entscheide ich mich jedenfalls eindeutig zu Gunsten Peacevilles. Die Liste der Inspiratoren liest sich wie das Evolutionsprotokoll des Labels selbst und dient wohl lediglich dazu, die Band interessant zu machen.

Denn von Einflüssen wie KILLING JOKE und DJ SHADOW, KLF und CRASS, PRODIGY und CELTIC FROST ist rein musikalisch nicht viel mehr zu hören als vereinzelte Spurenelemente. Dafür gibt es jede Menge Beats und Gitarren-Krach, tanzbare und stagedive-taugliche Aggro-Nummern, die hier und da ein wenig an PITCHSHIFTER gemahnen, Wut und Zynismus und manchmal auch was ganz gefühlvolles.

Das ist nicht im geringsten so innovativ wie es angepriesen wird, macht aber Spaß, wenn man auf so 'ne Art Stadion-Elektro-Punk steht. Der Sänger klingt allerdings für meinen Geschmack etwas zu oft wie ein MARYLIN MANSON Imitator.