Bereits im letzten Spätsommer erschien die von mir lang ersehnte Comeback-CD der schwedischen Surfpunk-Heroen SONIC SURF CITY, und kurz nach Neujahr lag sie dann auch endlich bei mir im Briefkasten. Nur so als kurzes Briefing für die zu spät Geborenen: SONIC SURF CITY, 1988 in Norrköping gegründet und ursprünglich bis 1997 existierend, kann man wohl ohne zu lügen zu den am bestgehüteten Geheimnissen, wie auch den meistunterschätzten Bands des Neunziger-Jahre-Pop-Punks zählen, wobei das vielleicht aber auch nur auf unsere Breitengrade wirklich zutrifft, vermochten es die Burschen doch immerhin, sich im fernen Japan sowie im sonnigen Spanien einen gewissen Kultstatus zu erspielen.
Demzufolge nicht verwunderlich, dass schließlich einem madrilenischen Label die Ehre zuteil wurde, die ersten Lebenszeichen der vier Schweden nach geschlagenen zwölf Jahren zu veröffentlichen.
Und schon ab den ersten Akkorden des Openers „Vote for summer!“ glaubt man doch glatt, die Zeit sei stehen geblieben: Eine schlagartig sich in die Großhirnrinde fräsende Bubblegum-Hymne exquisitester Manier, die es mühelos schafft die besten Ingredienzien von BARRACUDAS, JAN & DEAN sowie RAMONES zu einem äußerst schmackhaften Sahnetörtchen zu verbacken.
Der Gitarrensound ist dabei lobenswerter Weise alles andere als weichgespült und der prägnante, nasale Gesangsstil von Woodie Hermanson hat gleichfalls nichts von seinem knödeligen Charme eingebüßt.
Auch das etwas melancholischere „TV Pop“ sowie die sehr hübsche Ballade „Spanish sand fleas“ wissen zu begeistern, und so fiebere bereits jetzt schon mit großer Erregung dem für diesen Sommer angekündigten Album entgegen.
Fein abgerundet wird die Mini-CD schließlich noch mit vier Stücken von den aus Madrid stammenden FAST FOOD. Diese drei „latino kids in leather jackets“ können aufgrund ihres mittlerweile nun auch schon 16-jährigen Bestehens ebenso getrost einen Veteranenstatus für sich reklamieren und überzeugen ihrerseits mit einem absolut abgezockten Neunziger-Jahre Pop-Punk-Sound, bei dem sich die Vergleiche zu alten No Tomorrow-Bands wie beispielsweise SHOCK TREATMENT und DEPRESSING CLAIM nicht nur aufgrund der spanischen Texte aufdrängen ...
Als Rausschmeißer bekommt man dann noch eine hispanisierte Coverversion von „Make up your mind“ der PARASITES serviert und es bleibt nur zu sagen: Muy bien, jättebra, und bitte möglichst bald mehr davon.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #89 April/Mai 2010 und Ben Bauböck