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SONIC BEAST

Accidental

Schon 1990 gründete Jordi Llansamà in Barcelona sein Punkrock-Label, bis heute ist er dabei, ist sein Plattenladen eine Szene-Institution. Und ganz alte Schule macht er das, was früher alle coolen Labelmenschen machten (lange bevor die Idioten mit ihrer Digitalbemusterung das Kommando übernahmen): Er schickt seinen neuesten Release und legt eine handgeschriebene Karte bei: „I hope you like it!“. Und ja, und wie mir das gefällt, was SONIC BEAST hier an englischsprachigem Punkrock präsentieren, gepresst auf eine LP in einem sehr schön gesetzten, schlichten Siebdruckcover. SONIC BEAST selbst sind zwar eine neue Band, die 11-Song-LP ist ihr erster Release, aber wer die spanische Musikszene schon eine Weile verfolgt, wird auf Alfred Alegre (bs, ILLINOISE), Chris Waugh (gt, voc, BAD MONGOS), Roger Ortega (dr, NO MORE LIES) und Xavier Calvet (gt, voc, BULLITT) schon mal bei einer ihrer früheren Bands gestoßen sein. Auf Bob Mould können sich die vier wohl einigen, und ich schiebe noch die HÜSKER DÜ-Zeitgenossen NAKED RAYGUN nach. Wer seinen Punkrock lieber leichtfüßig-poppig und in forcierterem Tempo hat, ist bei SONIC BEAST eher nicht so gut aufgehoben: Reichlich Melodien und Harmonien gibt es, aber die Geschwindigkeit bleibt doch eher gedrosselt, was die Intensität der Songs jedoch steigert. Textlich bringt der Titelsong die Attitüde der Band auf den Punkt: „You gotta be aware to unleash this Sonic Beast“, heißt es da, und an anderer Stelle, bei „I got nails“:„No God, no hope, no message from above“. Mit jedem Durchlauf gewinnt das Album, das produziert wurde von Santi García und Victor von Ultramarinos Costa Brava, „Can’t take it no more“ etwa ist ein kleiner Hit, und ich kann mir vorstellen, dass SONIC BEAST live ihrem Namen alle Ehre machen. Wie wäre es mal mit einer Tour, zusammen mit ihren katalanischen Landsleuten VLACK?