Missouri ist nicht gerade der Nabel der Welt, aber wenn man den Staat anhand des zweiten Albums dieser dort ansässigen Band bewerten soll, dann muss er wunderschön sein, die Menschen wohl grundehrlich und der Himmel hängt bestimmt voller Geigen.
Mag sein, dass SOMEONE STILL LOVES YOU BORIS YELTSIN die Gegend zu idyllisch erscheinen lassen, aber "Pershing" fasziniert eben genau durch diesen naiven Optimismus, diese unverfälschte Harmonie, durch die akustische Erschaffung eines pastoralen Paradieses.
Man könnte es auch einfacher sagen: Dieses Album ist wie Sonntagmorgen um sechs Uhr aufwachen und schlaftrunken weiterschlafen dürfen, weil ja kein Werktag ist. Darüber hinaus sind die vier Musiker die einzigen legitimen Erben von Elliott Smith, denn manchmal könnte man tatsächlich annehmen, die Singer/Songwriter-Legende hätte noch ein paar unveröffentlichte Songs auf dieses Album geschmuggelt.
Bestes Beispiel hierfür ist wohl "Heers". Als weitere Einflüsse sind die Instrumentalmusik der Sechziger, SLOW READER und die BEACH BOYS zu nennen, wobei SSLYBY diese Verweise aber stets mit etlichen modernen Versatzstücken zu versehen wissen.
Kurzum: das Debüt "Broom" verhalf der Band zu einem Achtungserfolg, mit "Pershing" schickt sich die Gruppe an, in ähnliche Sphären wie DEATH CAB FOR CUTIE vorzudringen. (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #69 Dezember 2006/Januar 2007 und Thomas Eberhardt
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