Ja, ich bin verdammt nochmal inkonsequent: Christen sind das Letzte, christlicher Rock die Pest, aber Soul - Mann, Soul ist eben amerikanische Kirchenmusik. Shit. Und Solomon Burke (Ist der wirklich erst 62?) ist einer der ganz großen, einer der wenigen noch lebenden echten Soul-Stars, mit über 17 Millionen verkauften Platten.
Echter Soul, the real thing. Nicht diese von Boy- und Girlgroups performte Scheiße, nicht das, was sich beschmierte deutsche Ex-HipHopper und brunzdumme Produzenten unter "Soul" vorstellen und was nur eine schlechte Karikatur dessen darstellt.
Solomon Burke also hat für Fat Possum eine Platte gemacht, für ein für die Verhältnisse dieses Mannes winziges Label, und was soll ich sagen, es ist ein wunderbar bescheidenes, ruhiges, einfaches Album geworden, auf dem er Songs interpretiert, die Leute wie Van Morrison, Tom Waits, Brian Wilson, Elvis Costello, Bob Dylan oder Nick Lowe für ihn geschrieben haben.
Wüsste man nicht, dass die Aufnahmen im Februar 2002 entstanden sind, es könnte auch eine Platte aus den Siebzigern sein, so rauchig, so unprätentiös wurde sie produziert. Ein Album, das tendenziell ziemlich ruhig ausfällt, nachdenklich und beinahe schon düster - und aus dieser Ruhe, die es ausstrahlt, erwächst auch seine Faszination.
Logisch, dass man hierzu seitenweise Geschichten erzählen könnte, doch praktischerweise liegt der CD ein dickes Booklet bei, in dem die Beteiligten das selbst tun und was zu den Hintergründen des Albums erzählen.
(8/10) (51:40)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #48 September/Oktober/November 2002 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Gereon Helmer