SOLEDAD

Thorsten Nagelschmidt

Eine queere Fotografin aus Hamburg ist mit ihrer Lebensgefährtin für einen Auftrag unterwegs in Kolumbien. Es kommt zur Trennung und sie reist allein weiter in eine Lodge in einem abgelegenen Dschungeldorf namens Soledad. Dort lernt sie den Herbergsvater kennen, einen deutschen Aussteiger mit schillernder Vergangenheit. Sie taucht ein in seine Lebensgeschichte. Die Kindheit im tristen Nachkriegsdeutschland, sein Vater mit Depressionen, der eines Tages spurlos verschwindet. Sein Berufsleben als Handelsvertreter für Jeanswaren und seine Odyssee durch Lateinamerika. Bis er in Kolumbien strandet und einem hochrangigen Drogendealer ein Stück Land abkauft, auf dem er das kleine Hüttendorf errichtet, das man nur mit einem Schnellboot erreichen kann. Die Story von Alena und Rainer, zwei ungleichen Menschen, die sich in ihrem Wunsch nach Anerkennung und Zugehörigkeit näher sind, als sie anfangs dachten. Erzählt in verschachtelten Episoden mit ständigen Orts- und Zeitsprüngen. Bis am Ende alles einen Sinn ergibt. Thorsten Nagelschmidt hat ein besonderes Faible für die dunklen Momente des Lebens. Für ihn ist es schon der fünfte Roman, dazu kommt „Drive-By Shots“, eine Sammlung von Fotos und Beobachtungen. Ein enormes Output in 17 Jahren. Im Laufe der Zeit hat sich Nagelschmidt von seiner vorwiegend autobiografischen Schreibe emanzipiert und angefangen, Geschichten von anderen Menschen zu erzählen. Mit einem präzisen Blick für Kleinigkeiten, detailverliebt, hautnah und wortgewandt. Abseits der Literatur kennt man Thorsten Nagelschmidt aka Nagel als Sänger der Punkband MUFF POTTER und Herausgeber des Fanzines Wasted Paper.