SMALLTOWN

Implosion

Was wäre die Punkrock-Welt ohne Kleinstädte, provinzielle Abgeschiedenheit und spießbürgerliches Kleinbürgertum? Oh, sie wäre ganz sicher langweilig und voller trendy Lookalikes ohne Biss! Verwerfen wir diesen absurden Gedanken und kommen zu den elf Songs der drei schwedischen SMALLTWONer.

Erster Eindruck? Explosion statt „Implosion" und ein Hoch auf frühe THE JAM. Dazu massig THE CLASH (inklusive Handclappings!), BOMBSHELL ROCKS (Gesang) sowie T(I)NC und fertig ist ein heißes Gebräu für alle, die nicht ohne frühen Weller-Sound können.

Gerade die ersten fünf Tracks sind ein wahres Hit-Feuerwerk und beweisen, das nicht eine Wall Of Sound, sondern a) Können; b) die richtigen Akzente und c) Emotion richtig erstklassige Songs entstehen lassen.

Das zeigt alleine der Opener „Back on track": messerscharfe Riffs aus halbverzerrter Gitarre, flotte Wirbel und scharfe Cuts und immer wieder „Ohs" und „Ahs". Bläser und Orgel tun ihr Übriges für einen Wahnsinnseinstieg.

Vom Prinzip läuft die Platte auch genauso munter weiter, ab Lied sechs („Quicksand") beginnen aber die eben genannten Zutaten, an Pfeffer zu verlieren, und so bleibt mir nichts anderes übrig, als die Zurücktaste zu betätigen und die erste Albumhälfte noch einmal zu hören, denn die ist wirklich groß! Ein energischer Zeitsprung in die späten 1970er, mal punkrockiger („Implosion"), mal beatesker („Southbound").

Neun für die erste Hälfte, sechs für die zweite, macht abzüglich des leidigen Niveauabfalls und ganz nach Gauß seven points für die gut gekleideten Retropunks.