SLON

Antenne

SLON aus Österreichs Hauptstadt Wien existieren seit dem Jahre 2007 und nach einer auf 12rec veröffentlichten EP legen sie nun mit „Antenne" ihr Debütalbum auf Valeot Records nach und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass diese Platte wirklich fantastisch ist.

In Zeiten, in denen Postrock das Ding der Stunde und der Markt im Grunde vollkommen übersättigt ist mit Instrumentalbands, die versuchen, mit selbstverliebtem Gitarrengegniedel das große Kopfkino zu erzeugen, ist es schön, wenn sich endlich mal eine Band hervortut, die sich auch mal traut, derart melodisches Geklimper mit der großen Hardcore-Keule zu zerschlagen.

Dabei wird nicht etwa einfach nur nach dem Laut/leise-Prinzip vorgegangen, wie man es von vielen Genrekollegen kennt, sondern durchaus clever arrangiert, so dass sich die häufig leicht jazzig anmutenden Eruptionen perfekt in den Gesamtsound einfügen und nicht etwa Gefahr laufen, durch ausufernde Prog- und Mathrock-Spielereien nervig zu erscheinen, obschon sich auch dieser Stilmittel immer wieder gerne bedient wird.

Wer gegen Ende der Neunziger beziehungsweise Anfang des neuen Jahrtausends aufmerksam die deutsche Hardcore-Szene verfolgt hat, dem sind vielleicht die göttlichen STALE, oder auch LEARY nicht entgangen, deren Sound hier immer wieder durchscheint, wenn SLON ihre ruhigen und atmosphärischen, latent an EXPLOSIONS IN THE SKY erinnernden Parts durchbrechen.

Die vielen, geschickt eingestreuten rythmischen Schlenker und jazzigen Einsprengsel verhindern somit glücklicherweise eventuell aufkommende Längen und machen „Antenne" zu einem großartigen Album einer großartigen Band, welches nicht nur für eingefleischte Genreliebhaber interessant sein dürfte und somit jedem ans Herz gelegt sei, der sich allgemein bei gut gemachter Gitarrenmusik zu Hause fühlt.