„Unser Album wird seltsam, Blasen werfend und voller Seelenruhe sein“, verkündeten die Briten SLIMELORD vor Veröffentlichung von „Chytridiomycosis Relinquished“. Taucht man weiter in deren Gedankenwelt ein, sind Sumpflandschaften beim SLIMELORD von erheblicher Bedeutung und mit Chytridiomycosis eine Pilzerkrankung von Amphibien, die durch die Pilze Batrachochytrium dendrobatidis und Batrachochytrium salamandrivorans hervorgerufen wird. Die eingangs zitierte Beschreibung trifft es ziemlich gut. Zu allererst ist „Chytridiomycosis Relinquished“ ein Death-Doom-Album, das sich an keine Regeln hält. So vermisst man bekannte Orientierung gebende Strukturen, die langen Songs sind im ständigen Fluss, ohne an einen Punkt zurückzukehren. Sie sind wie ein Sumpf, aus dem Blasen in Form von unheilvollen Growls auftauchen und zerplatzen, schillernde Farben stinkender Gewässer bezaubern wie die jaulenden Gitarrendissonanzen, die immer wieder aus zähem Schleim Fäden ziehen. Wer auf die Drums als Fundament hofft, wird enttäuscht, sie attackieren unvermittelt mit kurios wirbelnden Blasts, bilden aber keinen Steg über die unwirkliche Geräuschlandschaft. SLIMELORD sind so faszinierend wie zerstörerisch und auf alle Fälle Musik zum wahnsinnig werden.
© by Fuze - Ausgabe #106 Juni/Juli 2024 und Manuel Stein
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #173 April/Mai 2024 und Ollie Fröhlich