„Bleibt zu kritisieren, dass die Band sich auf Platte tendenziell unter Wert verkauft: irgendwie vermitteln sie den Eindruck, live wesentlich wilder zu sein.“ Das schrieb ich 2015 über das „Down On Deptford Broadway“-Album der 2009 in London gegründeten SKINNY LISTER.
Und „The Devil, The Heart & The Fight“ tut leider nichts, um diesen Eindruck zu entkräften. „Geordie Lad“ etwa ist eine ziemliche Hit-Hymne, macht im Grunde alles richtig, aber das entscheidende Quäntchen Wut fehlt mir.
Da ist etwas zu viel Lala, zu viel „Und jetzt alle die Hände über den Kopf!“ Und zu wenig von jenem Besoffski-Charme der POGUES, von der Wildheit der LEVELLERS. Deutlich wird das an einem radiotauglichen Song wie „Devil in me“ – vom Teufel ist in jenem Liedchen wenig zu spüren, vielmehr wirkt Sängerin Lorna wie ein Engelchen.
Vor allem im direkten Vergleich mit den Schotten THE WAKES spürt man, wie viel weniger intensiv und nachdrücklich SKINNY LISTER sind. Gut möglich, dass Band, Label und Produzent Tristan Ivemy genau diesen „Folkrock light“-Weg gehen wollen, aber ich bezweifle, dass ich ihnen auf dem weiter folgen werde.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #128 Oktober/November 2016 und Joachim Hiller