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SKIN

Gut gemeint ist nicht immer gleichbedeutend mit gut gemacht, was leider auch auf Hanro Smitsmans SKIN zutrifft. Nach THIS IS ENGLAND der zweite aktuelle „Skinhead“-Film, den Ascot im Programm hat, und eine ähnlich durchwachsene Angelegenheit.

„Basierend auf einer wahren Geschichte“ versetzt uns Smitsman in das Holland der späten 70er, wo man auf Frankie Epstein trifft, Sohn eines nach wie vor traumatisierten Holocaust-Überlebenden und seiner schwerkranken Frau, die eine Reinigung betreiben.

Aufgrund der Konflikte mit dem den jüdischen Traditionen verbundenen Vater und der immer offensichtlicher werdenden Krankheit der Mutter kommt es schließlich zu einer Radikalisierung und Abkapselung des Jungen vom Elternhaus.

Zu Beginn ist Frankie noch mit einer unpolitischen Punk- und Skin-Clique verbunden, rutscht schließlich aber ins rechtsradikale Milieu ab und damit auch in eine Spirale der Gewalt, was natürlich kein gutes Ende haben kann.

Erzählen will uns Smitsman vom Abdriften der Skinheadszene in den Rechtsradikalismus, doch das bleibt – noch stärker als in THIS IS ENGLAND – eine thematische Randerscheinung. Denn letztendlich ist SKIN ein unzählige Male erzähltes Familiendrama bzw.

eine typische „Coming of age“-Geschichte über die Irrwege eines Heranwachsenden, die sich höchstens durch die Einbeziehung von Skins und Punks und der Vergangenheit des Vaters etwas vom Rest unterscheidet.

Smitsman kann weder seiner Location noch seinem gewählten Sujet etwas wirklich originäres abgewinnen. So bleibt es bei einem sicherlich düsteren, um Realismus bemühten, aber auch äußerst simplen Drama, bei dem das permanente Geheule der Akteure leider irgendwann keine Anteilnahme mehr erzeugt, sondern nur noch nervt.

Kein wirklich schlechter Film, der gerade durch die überzeugenden Darsteller und eine gewisse Authentizität bezüglich des Zeitkolorits seine sehenswerten Momente besitzt, aber keine ernstzunehmende Aufarbeitung einer bestimmten Subkultur darstellt, was ja auch schon für in dieser Hinsicht wesentlich gelungenere Filme wie ROMPER STOMPER oder MADE IN BRITAIN galt.