SIOUX CITY PETE & THE BEGGARS

Necro Blues CD

Eine höchst verstörende Platte. Schon die Anwesenheit des Gehörnten auf dem Cover verbreitet ein gewisses Unbehagen, ebenso wie der Titel der Platte. Aber auch der Blick ins Booklet stimmt einen nicht wesentlich zuversichtlicher, wo es um Kannibalismus und Pädophilie geht, der ehemalige Präsident von Liberia, Charles Taylor, besungen wird, Henry Miller, George Batailles und Louis Farrakhan zitiert und einige nette Fotos gezeigt werden, darunter eines der 1947 entsetzlich verstümmelt aufgefundenen Leiche der Möchtegernschauspielerin Elizabeth Short, besser bekannt als die Schwarze Dahlie.

Musikalisch erreichen Sioux City Pete, der wie eine Mischung aus David Thomas und Jello Biafra klingt, und seine Mitstreiter einen Grad der Kaputtheit, der PUSSY GALORE, LAUGHING HYENAS oder JESUS LIZARD weit hinter sich lässt und manchmal wirklich einer fiesen Kreuzung aus Black Metal und Delta Blues erschreckend nahe kommt.

"Necro Blues" macht zu Beginn noch den Eindruck einer halbwegs normalen Swamp-Blues-Platte, aber verwandelt sich immer rasanter in einen psychotischen Höllentrip und wirkt wie eine verspätete Bestätigung für die gerne mal vergessene Tatsache, dass Rock'n'Roll doch irgendwie ein gewisses subversives Bedrohungspotential besitzen sollte, genauer gesagt der Blues, der hier von seiner düstersten und unheimlichsten Seite gezeigt wird.

SIOUX CITY PETE & THE BEGGARS lassen einen Haufen Bands im Garage-Bereich wie armselige Waschlappen dastehen, allen voran die WHITE STRIPES, die dagegen höchstens nette Popmusik machen. Nachdem die 14 Songs der Platte vorbei sind, muss man dann auch erst mal den Kopf wieder frei kriegen, genauer gesagt das Gefühl abschütteln, gerade von einem Güterzug überrollt worden zu sein und zwar 14-mal hintereinander.

(09/10)