Beinahe schon paradox: Während auf den Tanzflächen der Clubs erneut wegen eines bürstigen Virus gähnende Leere herrschen muss, versuchen sich die Wahlberliner Steven Burner (vormals bei TRAVELIN JACK) und sein Buddy Richard Behrens (Ex-Mitglied von SAMSARA BLUES EXPERIENCE) an schnörkellosem Retro-Disco-Sound, recyclen das „Miami Vice“-Flair mit Musik für Koksbarone und deren willige Gespielinnen auf Motorbooten so groß wie Texas. Klar, dass die BEE GEES mit dem 100 bpm-„Four on the floor“-Beat von „Staying alive“ hier mehr als nur Stichwortgeber sind. Lasziver Kuschelsound à la KOOL & THE GANG, die stürmischen Gitarrenriffs von CHIC und die synkopierten Funkbeats von SLY & THE FAMILY STONE setzen hier grob eine Matrix, innerhalb der sich die Musiker mit freidrehender Kreativität austoben. Ein unbedarftes, simples Vergnügen ist „Burn To Boogie“ geworden, ein Album wie aus einer Zeitkapsel, über dem die Lichtersprengsel der Discokugel niemals zum Stillstand kommen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #160 Februar/März 2022 und Gereon Helmer