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SHOWGIRLS

Wer nach einem der schlechtesten Filme der Neunziger sucht, wird schnell auf Paul Verhoevens „Showgirls“ stoßen, der ein ziemlicher finanzieller Flop war. Aber oft entwickeln selbst die angeblich schlechtesten Filme irgendwann einen erstaunlichen Kultstatus. Mich hat „Showgirls“ eigentlich schon beim ersten Mal prächtig unterhalten, aber vielleicht hat ein europäisches Publikum auch eine grundsätzlich andere Wahrnehmung vom provokanten Umgang (vor allem in sexueller Hinsicht) eines niederländischen Regisseurs wie Verhoeven mit dem American Way Of Life. Mit ihrem Erotikthriller „Basic Instinct“ hatten Verhoeven und Drehbuchautor Joe Eszterhas bereits einen großen Kübel Pulp und Sleaze über das amerikanische Publikum gekippt, was sie mit ihrem Tanzfilm „Showgirls“ noch zu toppen versuchten, der in den USA das in kommerzieller Hinsicht tödliche NC-17-Rating erhielt. Die Story dieses satirischen Blicks hinter die Kulissen des Showgeschäfts, bei dem ständig die Grenze zwischen Erotik und Pornografie verschwimmt, ist denkbar simpel: Elizabeth Berkley (deren weitere Schauspielkarriere durch „Showgirls“ schwer beschädigt wurde) spielt darin die Provinzschönheit Nomi Malone, die nach Las Vegas kommt, um dort als Tänzerin Karriere zu machen. Doch der Traum von der großen Karriere entpuppt sich schnell als Albtraum ... Film und Hauptdarstellerin sprühen dabei nur so vor Energie, und es gibt wohl nur wenige Regisseure wie Verhoven, die so geschmacklosen Schund dermaßen auf Hochglanz polieren können. Das Bonusmaterial der Neuauflage im Mediabook war überwiegend schon auf der älteren Blu-ray-Veröffentlichung enthalten, allerdings lag hier ein neues Bildmaster von 2015 vor. Hinzu kam noch die Doku „You Don’t Nomi“ in Spielfilmlänge, die den Film und das Schaffen von Verhoeven näher beleuchtet..