Ich gebe zu, ich hatte SHIHAD aus Neuseeland, die freilich mittlerweile nach Australien umgesiedelt sind, in letzter Zeit etwas aus den Augen verloren, doch ich erinnere mich, dass ihre frühen Sachen, noch recht punkrockig, mir sehr gut gefielen.
"The General Electric" ist ihr viertes Album, mit fett Kohle produziert, wie man es bei 'nem Majordeal erwarten kann, und es gäbe jede Menge Gründe, an dieser Platte was auszusetzen zu finden, aber eben auch genug, um sich von ihr begeistern zu lassen.
"The General Electric", das ist ein brachial produziertes Rock-Album, das aber auch fein dosiert mit elektronischen Elementen spielt und sogar zwei, drei (ich denke da an "Wait and see" oder "Pacifier") potentielle Pop-Hits enthält, um dann aber wieder in massiv groovende Bereiche abzuschwenken.
Hart sind SHIHAD dabei immer, aber irgendwie verhalten, ja sie zeigen permanent, dass sie mit wüsten Killerriffs loslegen könnten, sich aber eben lieber zurückhalten. Understatement nennt man sowas, es steht ihnen gut, macht dieses Album zu einem kleinen Meisterwerk, das trotz der Arbeit mit Produzent GGGarth und nordamerikanischer Studios noch eine gute Kante Eigenständigkeit vom anderen Ende der Welt bewahrt hat.
Hat was von "Introduce yourself", dem einzig guten Album, das FAITH NO MORE je gemacht haben.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #37 IV 1999 und Joachim Hiller