Der britische Musikjournalist Jon Savage verfasste 1991 mit „England’s Dreaming“ eine umfassende, intensive Beschreibung von Punk in Großbritannien und hat sich in verschiedenen anderen Büchern mit den unterschiedlichsten Aspekten von Jugendkultur beschäftigt hat.
Mit dem Oral-History-Buch „Sengendes Licht, die Sonne und alles andere – Die Geschichte von JOY DIVISION“ (erscheint am 21.04.) hat er nun aus vielen Stunden Gesprächsmaterial mit Zeitzeugen die Geschichte der Post-Punk-Legende aus Manchester rekonstruiert.
Für sein neues Buch hat er die Form der „oral history“ gewählt, also eine Abfolge von Originalzitaten von Zeitzeugen, die die Geschichte der Band erzählen – im Gegensatz zur Form des Erzählers mit eingestreuten Zitaten.
Parallel zu „Control“, Anton Corbijns Film von 2007, hatte Savage in jenem Jahre zusammen mit Grant Gee den Dokumentarfilm „Joy Division“ gemacht und dafür sehr viele Interviews geführt, von denen aber letztlich, so seine Schätzung, gerade mal 10% verwendet wurden.
Damals hatte er lange Gespräche geführt, etwa mit Bernard Sumner, Peter Hook und Stephen Morris, aber auch Deborah Curtis, Mark Reeder, Tony Wilson, Peter Saville, Martin Hannett und Pete Shelley, und diese Interviews ergänzte er nun mit einigen neuen Gesprächen mit Zeitzeugen.
Einige der Gesprächspartner sind mittlerweile verstorben, das wirkt etwas spooky. Savage ist als damals in dieser Szene Aktiver kein neutraler, außenstehender Beobachter, aber ihm gelang ein Buch, das portraitiert und dokumentiert, statt übereifrig zu interpretieren, und das jeder, der JOY DIVISION schätzt, kennen sollte.