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SELEKTION

Zeuge aus Licht

DIE SELEKTION haben seit 2011 ihr drittes Album veröffentlicht und in der frühen Formation war noch Max Rieger (DIE NERVEN, ALL DIESE GEWALT) mit dabei, der das aktuelle Album produziert hat, vor Jahren haben die Stuttgarter auch mit DRANGSAL kooperiert. Nun haben sie sich aufgemacht, den prosaischen Synth-Noir-Olymp zu besteigen, und das mit Erfolg. Beim treibenden Album-Highlight „Ascheregen“ weckt der Einsatz der Trompete von Hannes Rief neoklassische Reminiszenzen an DEATH IN JUNE und deren Epos „Come before Christ and murder love“ von 1985. Diese spezielle Stimmigkeit aus Dark-Wave-Synth und Trompete bleibt genretechnisch atypisch und außergewöhnlich und ist dramatisch, inklusive textlicher DRANGSAL-Anleihen, mit einer guten Portion Pathos in Szene gesetzt. Und wer sich noch an „I hate Berlin“ (1994) von SECOND DECAY erinnert und diese Synthies mit MESH- oder DE/VISION-Soundscapes kombiniert, der ist bei DIE SELEKTION angekommen. Das Quartett attestiert sich selbst eine neue Art von, wie sie zu Recht sagen, „Poppiness“, die es früher in dieser Form tatsächlich nicht gab, der Band aber sehr gut steht. „Zeuge aus Licht“ ist auch waviger Synthpop mit dunklen Anleihen bei ASH CODE, mit denen Sänger Luca Gillian bereits beim Song „Perspektive“ zusammenarbeitet hat.