SEARCHING FOR SUGAR MAN

Die Geschichte des Sixto Rodriguez ist fast zu schön, um wahr zu sein. Denn Mitte/Ende der Sechziger sieht es gut aus für den 1942 in Detroit geborenen Sohn mexikanischer Einwanderer: Der Singer/Songwriter bekommt einen Plattenvertrag von Harry Balk, der später zu Motown wechselt.

Man hält ihn für eine Art lateinamerikanischen Bob Dylan, doch seine beiden Alben floppen. Rodriguez zieht sich Anfang der Siebziger aus dem Musikgeschäft zurück. So bekommt er nicht mit, dass seine Musik erst im südlichen Afrika, dann in Australien und Neuseeland den Nerv einer frustrierten Generation trifft und seine Lieder (vor allem „Sugar man“) unter den fortschrittlicher denkenden weißen südafrikanischen Jugendlichen, die auch unter dem repressiven Apartheidsregime leiden, zu Widerstandshymnen werden.

Dass seine Musik verspätet doch noch ihre Fans gefunden hat, erfährt Rodriguez erst, als er 1979 und 1981 für einige große Konzerte nach Australien geholt wird (was der Film allerdings verschweigt).

Doch nach dem Live-Album „Alive“ zieht sich Rodriguez erneut ins Privatleben zurück, arbeitet als Sozialarbeiter und auf dem Bau. Reich wird er nicht, denn die Tantiemen der Alben schiebt sich sein früheres Label ein (mit Details kann der Film hier nicht aufwarten).

Später heißt es, er sei tot – was den südafrikanischen Fan Stephen Segerman dazu bringt, 1996 nach der Wiederveröffentlichung des „Coming From Reality“-Albums die Suche nach „Sugar Man“ aufzunehmen.

Der schwedische Dokumentarfilmer Malik Bendjelloul traf Rodriguez erstmals 2006 und machte sich in den Folgejahren daran, dessen Geschichte und sein bewegendes Comeback in Südfrika filmisch festzuhalten.

Ein wunderbar motivierender Film, beinahe schon ein Märchen, wenn man nicht wüsste, dass die Story stimmt.