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SCHON GEHÖRT, WAS ED GEIN GETAN HAT?

Harold Schechter, Eric Powell

Die Faszination, die bis heute von Ed Geins Leben ausgeht, ist ungebrochen und inspirierte Filme wie „Psycho“, „Deranged“, „Texas Chainsaw Massacre“ bis hin zu „Das Schweigen der Lämmer“, zahllose Bücher, einige wenige gelungene Comicadaptionen. Das fußt keineswegs auf der Zahl seiner Morde, denn da stinkt das Muttersöhnchen aus Plainfield mit einem Bodycount von gerade mal zwei nachgewiesenen Morden gegenüber anderen Serienkillern ziemlich ab, sondern in dem, was er mit dem Material angefangen hat. Mit Hilfe der Haut von Leichen eine andere, weibliche Identität annehmen zu wollen, sich aus Leichenteilen Masken, Haushaltsgegenstände, gar eine komplette zweite Haut zu basteln, dafür Gräber zu öffnen und zwei Morde zu begehen, ist wiederum ziemlich einzigartig und so weit abseits aller Normen, dass selbst „normale“ Killer sich mit ihren blutverschmierten Händen voller Ekel vom Plainfield-Ghoul abwenden würden. Mit Harold Schechter, einer unbestrittenen Größe, wenn es um gut recherchierte True-Crime-Literatur geht, und Eric Powell („The Goon“) hat für diese unaufgeregte Biografie ein Traumpaar zusammengefunden, das das komplette Leben von Ed Gein von der Kindheit bis zum Tod in der Psychiatrie aufzeigt. Hier wird auch die Geschichte davor erzählt, wie die überdominante Mutter den grenzdebilen Jungen zu einem erwachsenen Mann mit einer einsamen Neigung gemacht hat, ebenso wie die danach, basierend auf den Vernehmungsprotokollen im Anschluss an seine Festnahme. Der dicke Band ist durchweg gelungen, Powells Schwarzweißzeichnungen tragen den schwerverdaulichen Stoff hervorragend, die Story von Schechter ist so gelungen wie seine stets lesenswerten Bücher.