SCHLECHTER SEX 1-3

Mia Ming

Die Trilogie, die Geschichten beinhaltet, über die vermeintlich keiner spricht. Die These, dass Männer schlechten Sex dumm finden, ihnen dieser aber lieber als gar kein Sex ist, darf man wohl bekräftigen.

Denn schließlich geht es hier oft auch einfach nur um Statistik. Dass Frauen lieber ganz auf Sex verzichten würden, bevor er schlecht ausfällt, unterstreichen die hier veröffentlichten Geschichten.

Natürlich darf man fragen, warum sich die Frauen trotzdem auf Situationen einlassen, die zum Scheitern verurteilt beziehungsweise für schlechten Sex beinahe prädestiniert sind. Vielleicht weil sich auf der Suche nach der ganzheitlichen sexuellen Befriedigung Intuition und Verstand gerne mal von Emotionen, Hoffnungen und Alkoholeinflüssen verdrängen lassen? Die befragten Frauen haben in Band eins und drei das Wort.

Und sie haben sehr viel Witziges, Erschreckendes und Unglaubliches zu erzählen. Im zweiten Buch kommen die Männer zu Wort. Im Gegensatz zu den Erzählungen der Frauen muss es nicht unbedingt erst zum Sex kommen, damit der Abend total in die Hose geht, und die berichteten Männer weisen, bewusst oder unbewusst, auch mal auf eigene Fehler hin.

Klauende One-Night-Stands, Tantensex auf der Familienfeier, während dem Sex einschlafende Frauen oder das ein oder andere falsch behandelte Genital – die Varianten der absurdesten Erlebnisse sind vielfältig.

Alle drei Bücher sorgen für größte Unterhaltung. Hinzu kommt, dass Mia Ming mit wenigen Zeilen ihre Protagonisten derart gut beschreibt, dass beim Leser das Gefühl entsteht, man kenne diese bestens.

So lassen sich die geschilderten Erlebnisse und Gefühle gut nachvollziehen und man kann sich ohne Ende an Schadenfreude erlaben. Durch und durch eine positive Überraschung! Etwas beängstigend darf man wahrscheinlich in die Zukunft blicken, weil eine Welle von Nachahmern mit noch extremeren Erlebnisberichten über schlechten Sex um die Gunst der Verlage kämpfen wird.

Schließlich hat in Wirklichkeit fast jeder zu diesem Thema etwas zu sagen. Aber das braucht die Autorin nun beim besten Willen nicht mehr zu interessieren, denn sie hat die Rolle der Vorreiterin übernommen und dabei ihren Job gut gemacht.