Schroff und wütend klingen SCHALKO auf ihrem zweiten Album. Ähnlich wie schon vor drei Jahren auf ihrem hochgelobten Debüt „Cool“. Angenehm eigenständig, nicht wie die x-te Jens Rachut-Gedächtnisband. In zehn hektischen Songs kotzen sie sich aus über „Leichen im Keller“, „Eigenbedarf“, „Langeweile“ oder „Flammenwerfer“. Die Grundhaltung ist eher frustriert als fröhlich. Eher wütend als zufrieden. Mit Nachdruck stellt das Trio unangenehme Fragen wie ein Gerichtsvollzieher, der mit der Faust an die Wohnungstür hämmert. Findest du das gut, was du machst? Bist du sicher? Muss das wirklich sein? Ein Manifest des Widerstands. Folgerichtig marschieren die drei Freiburger mit „Bitte 3x Pommes“ erkennbar mehr in Richtung Post-Punk. Klirrende Gitarren, pulsierende Basslinien und messerscharfes Schlagzeug. Die Richtung steht ihnen gut. Die Stimme von Sänger und Bassist Markus erinnert streckenweise an Schorsch Kamerun von DIE GOLDENEN ZITRONEN. Mehr sprechen als singen. Unterkühlter Konfrontationspunk, dessen Diskurslust auch gut aus den Achtzigern stammen könnte. Tut er aber nicht. Würde Christian Streich beim SC Freiburg auch Punkrocker aufstellen, SCHALKO wären längst in der Startelf. 3x Pommes bitte, am besten mit den JOSEPH BOYS aus Düsseldorf oder LOVE A aus Trier servieren. Die Rechnung bitte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #167 April/Mai 2023 und Wolfram Hanke
© by Fuze - Ausgabe #84 Oktober/November 2020 und Joscha Häring
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #151 August/September 2020 und Wolfram Hanke