SANDMANN

Michael Mikolajczak, Jacek Piotrowski

Graphic Novel-Adaptionen von E.T.A. Hoffmanns 1817 veröffentlichten Schauerromantik-Blaupause „Der Sandmann“ gibt es schon einige. Von Dacia Palmerino oder Vitali Konstantinov beispielsweise. Im Gegensatz zu diesen geht Szenarist Mikolajczak aber einen anderen Weg und gestaltet seinen „Sandmann“ als Fortsetzung der Hoffmann-Erzählung, in der es zu mehreren Direktzusammenstößen zwischen Nathanael und dessen monströsen Feindbild Coppelius kommt.

Mit dem Kniff des Perspektivwechsels zwischen den beiden Protagonisten gelingt das auch recht unterhaltsam. Addiert man Jacek Piotrowskis bildnerische Umsetzung voller brutal inszenierter ecken- und kantenreicher Hässlichkeit und im Zusammenhang mit Olimpia immer wieder eingebauten Fotocollage-Elementen hinzu, erhält man ein von Anfang bis Ende spannendes Buch über menschliche Triebe, Psychosen und Traumata, das nicht ohne innerlichen Ekel erschlossen werden kann und soll.

Wer diese Form des herausfordernden Psychogrusels zu schätzen weiß und entsprechend schnell ist, sichert sich eines von 40 limitierten Exemplaren mit signiertem Exlibris.