Ein brandheißes Quintett aus Tokio mit Vorliebe für rotzigen Rock ist der neueste Zugang bei Topsy Turvy, und damit hat das Soundflat-Schwesterlabel einen feinen Fang gemacht. Völlig überdreht lassen die fünf Jungs, allesamt in ihren frühen Zwanzigern, es auf ihrem Debütalbum ordentlich krachen. Sie mischen Elementen von Garage-Rock’n’Roll mit Punk und haben dabei ein unglaubliches Gespür für Hooks, Riffs und Melodien, lassen den Pop-Appeal niemals aus den Augen und liefern dabei wie beiläufig einige der stärksten Powerpop-Songs der letzten Jahre. Dass sie ein geschultes Auge für große Namen aus dem Punk/Rock’n’Roll und wie ein Schwamm Einflüsse aufgesogen haben, ist nicht abzustreiten, dass ihnen mal eine Platte der REAL KIDS zu Ohren gekommen sein muss, ebenso wenig. Daraus resultieren dann wirklich zündende Pop-Hits mit Bewusstsein für Tradition und Zukunft gleichermaßen. Bei „My harmonica“ greifen sie das Intro der BEATLES-Nummer „I wanna be your man“ auf, später schwingt dann der Refrain von „Nasty nasty“ von 999 mit. Und mit „London boots“ verbeugen sich SAKURANZ ZENSEN dann ehrfürchtig vor Link Wray und seinem „Jack the ripper“. Ein wirklich starkes Album mit kraftvollen Songs, einem Fuß in den Sechzigern, den anderen in der 77er-Szene, dem niemals die Puste ausgeht und das dabei mühelos ein wahres Hitfeuerwerk abfackelt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #159 Dezember 2021 /Januar 2022 2021 und Gereon Helmer