SAINT VITUS

Die Healing

Das sechste SAINT VITUS-Album erschien 1992 auf dem Berliner Label Hellhound Records, das die Doom-(Mit-)Erfinder Ende der Achtziger gewissermaßen für Deutschland/Europa entdeckt hatte. Die ersten vier Alben – „Saint Vitus“ (1984), „Hallow’s Victim“ (1985), „Born Too Late“ (1986), „Mournful Cries“ (1988) – waren auf SST erschienen, mit „V“ (1990) wechselten Dave Chandler und Co.

dann zu den Berlinern. Bei den ersten beiden Longplayern sang noch Scott Reagers, erst 1986 stieß Scott „Wino“ Weinrich zur Band, der für mich bis heute „der“ SAINT VITUS-Sänger ist, ist doch seine Stimme die prägnanteste und ist er an den drei besten Alben der Band bis inklusive „V“ beteiligt.

1991 verließ Wino die Band, um THE OBSESSED wieder ins Leben zu rufen, und im ehemaligen COUNT RAVEN-Frontmann Chritus Linderson wurde ein Doom-erfahrener Nachfolger gefunden, mit diesem „C.O.D.“ (1992) eingespielt.

Im Kern sind alle SAINT VITUS-Alben interessant, doch wirklich zwingend ist „C.O.D.“ nicht – gerade im Vergleich mit den Platten davor ist der Qualitätsunterschied erkennbar. An der Produktion ist zwar nichts auszusetzen, aber im Vergleich zu früher ist sie sehr clean.

Besser gefällt mir „Die Healing“ von 1995, das ebenfalls auf Hellhound erschienen war und für das SAINT VITUS ihren ersten Sänger Scott Reager reaktivieren konnten. Hier sind sie wieder weniger clean und knüpfen soundmäßig an die Achtziger-Platten an, die Magie der Wino-Scheiben stellt sich für mich aber auch nicht ein.

1996 lösten sich SAINT VITUS auf, 2003 gab es eine kurze Reunion, 2009 dann das Comeback inklusive Wino und 2012 schließlich das neue Album „Lillie: F-65“ auf Season Of Mist. Dort sind nun auch die beiden remasterten, um Bonustracks erweiterten Neuauflagen erschienen, die schon rein aus Komplettheitsgründen in keiner Sammlung fehlen sollten.

Einstiegsdroge der Wahl in Sachen SAINT VITUS bleibt aber die SST-Compilation „Heavier Than Thou“.