Der ganz große Bonus von ex-TRUE WEST-Kopf Russ Tolman ist nach wie vor sein gut wiedererkennbares näselndes Organ und die Konsequenz, mit der er sein Singer/Songwriter-Tum einer schlaffen Popigkeit unterordnetet, wo viele seiner tatsächlich schlaffen Kollegen den starken Mann markieren.
So überzeugt auch auf dieser Platte (mittlerweile seine 6.) wieder die balladeske, oft von charmanten Orgelklängen getragene Wehleidigkeit Tolmans, dem es trotz seiner betonten Unrockigkeit gerade dadurch gelingt, seine Songideen optimal umzusetzen.
Zwei seiner Anfang der 90er entstandenen Platten wurden kurioserweise von BAD RELGIONs Brett Gurewitz produziert, hier saß aber Steve Wynn mit an den Reglern, einer der anderen wenigen souverän auftretenden und nie wirklich schlechte Platten veröfentlichenden Leute in diesem Bereich.
Also, wenn schon verpopter unspektakulärer, halbakustischer Countyrock, dann definitiv Tolman.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #31 II 1998 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #40 September/Oktober/November 2000 und Thomas Kerpen