„Runaway Train“ entstand in den Achtzigern unter dem Banner von Cannon, der Produktionsfirma der aus Israel stammenden Cousins Yoram Globus und Menahem Golan, die zu dieser Zeit vor allem für ihre oft grenzwertigen Actionfilme bekannt waren.
Und nur sie konnten wohl auf die Idee kommen, einen bisher im Arthouse-Bereich angesiedelten russischen Regisseur wie Andrei Konchalovsky, seinen ersten Actionfilm drehen zu lassen. Basierend auf einem unverfilmten Drehbuch des japanischen Regisseurs Akira Kurosawa, der Mitte der Sechziger durch einen Magazinartikel über einen Vorfall mit einem führerlosen Zug in den Vereinigten Staaten zu dieser Geschichte inspiriert wurde und damit in Hollywood Fuß fassen wollte.
Letztendlich scheiterte das Projekt aber aufgrund mangelnder Finanzierung. Mit Jon Voight holten sich Golan und Globus noch einen Oscar-Preisträger (und heutigen Trump-Unterstützer) mit an Bord.
Voight spielt einen von zwei Häftlingen (der andere ist Julia Roberts’ Bruder Eric), die im tiefsten Winter aus einem Hochsicherheitsgefängnis im verschneiten Alaska fliehen und auf ihrer Flucht vor dem psychopathischen Gefängnisdirektor in einem führerlosen Zug mit kaputten Bremsen landen, der mit rasanter Geschwindigkeit von einer Beinahe-Katastrophe zur nächsten unterwegs ist.
Ist „Runaway Train“ zu Beginn noch ein stereotyper Gefängnisfilm, wird daraus in Folge ein spannender, nicht immer logischer und teils arges Overacting aufweisender Action- und Katastrophenfilm, den Konchalovsky mit fast dokumentarischen Bildern umsetzte.
Bei Capelight erschien der Film jetzt das erste Mal auf Blu-ray (im Mediabook mit zusätzlicher DVD), in ausgezeichneter Qualität. Ein dickes Booklet sowie Interviews mit Roberts, Voight und Kochalovsky liefern interessante Hintergrundinfos.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #136 Februar/März 2018 und Thomas Kerpen