RUBBER

Mit den Worten „Ladies and gentlemen, the film you are about to see today is an homage to the no reason - that most powerful element of style.“ leitet ein, gerade dem Kofferraum eines Wagens entstiegener Cop Quentin Dupieux’ herrlich absurden zweiten Spielfilm RUBBER ein.

Und diese „homage to the no reason“ wird wohl ein Mainstreampublikum brutal vor den Kopf stoßen, aber auch Genre-Puristen werden sich mit Schrecken abwenden. Denn Dupieux, den mal wohl eher als Musiker Mr.

Oizo kennt, und der mit „Flat Beat“ Ende der Neunziger mal eine Art Anti-Hit hatte, nähert sich dem Medium Film hier von der Metaebene. Das mag man als fürchterlich prätentiös und albern abtun, aber Dupieux’ Geschichte über einen Killerreifen, der mit Hilfe telekinetischer Kräfte in der Wüste Kaliforniens Menschen und andere Lebewesen explodieren lässt, seziert auf wirklich amüsante Weise die Mechanismen des Kinos hinsichtlich des Verhältnisses zwischen Zuschauer und dem vorausgesetzten Unterhaltungsanspruch eines Films.

Jedwede Erwartungshaltung, die man eventuell bei einem Film über einen Killerreifen haben könnte, unterläuft Dupieux hier genussvoll wie konsequent und liefert einem stattdessen das intellektuelle Äquivalent zu ANGRIFF DER KILLERTOMATEN, allerdings wesentlich schöner gefilmt.

Was übrigens auch für die explodierenden Menschen gilt, denn so etwas liebevoll handgemachtes hat man schon seit SCANNERS nicht mehr gesehen. Und wie schon beim sehenswerten Vorgänger STEAK ließ es sich Dupieux auch nicht nehmen, selbst die hervorragende Musik beizusteuern, die dem schicken Mediabook von Capelight als CD beiliegt, neben DVD und Blu-ray. Schade nur, dass man sich nicht auch noch um Dupieux’ ersten Kurzfilm NONFILM für die Extras bemüht hat, dann wäre diese Veröffentlichung nahezu perfekt gewesen.