Die Tochter der britischen Folkmusiker Rick Kemp und Maddy Prior, Mitglieder von STEELEYE SPAN, in etwa derselben Liga wie FAIRPORT CONVENTION angesiedelt, mit ihrem dritten Album. Kemp fällt auf jeden Fall schon gesanglich aus dem Rahmen, ist eine Mischung aus PJ Harvey, Jeff Buckley, Björk und Joanna Newsom, reichlich theatralisch und an den Nerven zerrend, aber dennoch nachhaltig Eindruck hinterlassend.
Musikalisch geht es nicht minder schizophren zu: Neo-Klassik-Arien treffen da auf donnernden, doomigen Gothrock mit Anleihen bei BLACK SABBATH oder MELVINS, aber auch auf leise Folksongs, und man fragt sich zeitweise, wo die Frau denn nun eigentlich hin will, in den Club oder die Oper? Schlecht ist das nicht, was Kemp hier abliefert, nur äußerst gewöhnungsbedürftig.
Man muss schon in der richtigen Stimmung sein, um ihr wirklich mit Genuss folgen zu können, sonst sind Kopfschmerzen vorprogrammiert. Sozusagen Alternative-Anti-Folk-Klassik-Doom-Rock, womit sich Kemp auf jeden Fall eine Medaille für Originalität verdient hat.
Ich denke sogar, dass mir die Platte richtig gut gefällt, wenn da nicht schon wieder diese stechenden Kopfschmerzen wären ... (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #80 Oktober/November 2008 und Thomas Kerpen