ROKKO’S ADVENTURES #18

Wieder eine ausgesprochen unterhaltsame Lektüre, dieses Fanzine aus Wien, das eigentlich eher eine Art Magazin für Subkulturforschung ist, mit Schwerpunkt Wien. Herausgeber und Hauptautor Rokko hat ein Händchen dafür, die Abgründe der österreichischen Hauptstadt zu erkunden, und wer immer irgendwelche Wien-Klischees im Kopf hat, was seltsamen Humor und extralegale Tätigkeiten betrifft, hier werden sie behandelt.

In einer der letzten Ausgaben ging es beispielsweise um die Subkultur des Praters jenseits dessen, was der Tourist so wahrnimmt, und in dieser Nummer ist die Titelgeschichte „Es war einmal die Wiener Unterwelt“.

Rokko listet auf, wer wann wo Gangsterboss war, wer wen umbrachte, in welchen Lokalen gespielt wurde, wo die Huren und die Zuhälter ihren Geschäften nachgingen. Und er interviewte jene, die in den Fünfzigern, Sechzigern, Siebzigern einschlägigen Geschäften nachgingen – viele sind es nicht mehr, manch Interviewter verstarb noch vor Erscheinen des Heftes.

Teil 1 war das, ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt. Interessant ist auch Nina Kreuzingers Artikel über „Sexorte“, genau wie Rokkos Tour durch „Gebüsche, die nachts wackeln (...)“.

Nicht sexuell, aber auch lustvoll ist die Tätigkeit von „Müllstierlern“, die (in Österreich!) Weggeworfenes nach Brauchbarem durchsuchen – was es alles gibt. Spannend auch das Interview mit zwei Freddy Quinn-Fanclub-Menschen, der Bericht über den Radiosender WFMU – und ein paar Musikreviews gibt’s auch noch.

Unbedingt lesenswert!