Keine wirkliche Neuigkeit, dass der KING CRIMSON-Kopf Robert Fripp ein großes Interesse an Ambient-Klängen hat, das zeigte sich schon bei seiner Zusammenarbeit mit David Sylvian auf dessen 1986er Doppelalbum "Gone To Earth", wo eine Platte gänzlich instrumental eingespielt war.
Daran muss man unweigerlich denken, wenn man "At The End Of Time" hört, wo sich Fripps eigenwilliges Gitarrespiel mit an- und abschwellenden elektronischen Synthieklängen verbindet, die deutlich in der Tradition von Eno oder Vangelis stehen.
Nicht die erste Platte unter seinem Namen, die er mit solch eher entspannten, neutralen Klängen füllt. Der besondere Kick hierbei ist allerdings, dass die zehn Kompositionen in Kirchen in England und Estland live aufgenommen wurden.
Das mag vielleicht aufgesetzt und exzentrisch klingen, aber - soweit man das überhaupt beurteilen kann - die besondere Kirchenarchitektur scheint durchaus Einfluss auf den Sound der Platte gehabt zu haben, der durchweg beeindruckend sakral und voluminös daherkommt, was sicher nicht bei jeder Ambient-Produktion der Fall ist.
Dadurch bleibt "At The End Of Time" auch gleichbleibend spannend, denn die dichte, erstaunlich warm und emotional anmutende Atmosphäre der Platte, wo Fripps Gitarre die richtigen Akzente setzt, hinterlässt nachhaltig Eindruck, auf jeden Fall deutlich mehr als das ähnlich gelagerte Werk "Love Cannot Bear" von 2005, wo es allzu beliebige Ambient-Klänge zu hören gab.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #73 August/September 2007 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #63 Dezember 2005/Januar 2006 und Thomas Kerpen