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RITUAL HOWLS

Virtue Falters

Die dunkelsten und paranoidesten Momente ihres exzellenten Albums „Turkish Leather“ von 2014, das seine Wurzeln im endzeitlichen Industrial-Dark-Wave-Gewitter hatte, hat das Trio RITUAL HOWLS aus Detroit hinter sich gelassen und öffnet sich mittlerweile teilweise Swamp-Rock-Momenten der Provenienz frühe THE BUTCHER SHOP um Tex Perkins, vielleicht ähnlich deren Highlight „Hard For You“, ohne die stoisch-mechanische Industrial-Drum-Machine, beklemmende Basslines und Synth-Sounds zu vernachlässigen. Das fünfte Album wird soundtechnisch von der Band mit „Industrial Death Jangle“ beschrieben, was die rohe dystopische Natur der Songs mit substanziell kathartischer Wucht treffend beschreibt. Eine Litanei der Dunkelheit in Reinkultur. Ein inhaltlicher Topos der Songs ist, ähnlich wie in den Lyrics von Ian Curtis, die selbstauferlegte Isolation und Entfremdung. Einige Songs haben Facetten von Soundtracks der düstern Art für Spaghetti-Western von Sergio Leone, die von Ennio Morricone orchestriert wurden, wie man es bereits aus der frühen Phase von FIELDS OF THE NEPHILIM kannte, und mitunter mag der Blick in den Abgrund von den SWANS durchklingen. In jedem Fall ist ihr Sound über die Jahre variabler geworden und geeignet für innere Verzweiflungskämpfe mit der Ausweglosigkeit, aber ihr Highlight „Turkish Leather“ bleibt unerreicht.