RIO REISER

Rio I

TON STEINE SCHERBEN sind für mich die wohl wichtigste deutsche Band und seit Jahren schlich ich über die Flohmärkte, hielt immer wieder das erste Soloalbum von Sänger Rio Reiser in der Hand und stellte es dann doch immer in die Plattenkiste zurück, auch wenn es mit den Hits „Alles Lüge“, „Junimond“ und „König von Deutschland“ der Klassiker seiner Solokarriere bis zu seinem Ableben 1996 schlechthin war.

Aber damit hat es sich auch schon, denn die restlichen Stücke sind Achtziger-Jahre-Synthiekitsch, überladen und trotz seiner hervorragenden textlichen Momente und den damaligen großen Namen der Studiomuckerszene musikalisch einfach nicht mein Fall.

Es gab eine Zeit, als Schlagerstar Marianne Rosenberg und Rio Reiser engeren Kontakt hatten. Marianne wollte mehr in die Welt von Rio, Rio mehr in die Welt von Marianne. Mir scheint, als ob Rio Reiser hier bereits einen Schritt in diese Richtung tat und über die verbliebenen zehn Jahre versuchte, im Mainstream anzukommen, schließlich ging es ja auch darum, den hinterlassenen Schuldenberg von TON STEINE SCHERBEN zu tilgen.

Schade, dass es so mit Rio Reiser und auch TON STEINE SCHERBEN enden musste. Schade, dass seine Solosachen nie die Chance hatten, auf TON STEINE SCHERBEN-Art eingespielt zu werden. Darum würde ich wirklich etwas geben.