Ricky Rat ist ein, mit Verlaub, ziemlich dämlicher Name für einen Musiker. Aber Vorsicht: Die Musik von Ricky ist besser, als sein Name es vermuten lässt. Ricky Rat war 1987 Mitbegründer der TRASH BRATS und danach bei BOOTSEY X & THE LOVEMASTERS, beides verdiente Bands der Detroiter Rock’n’Roll- und Punkrock-Szene. Von gelegentlichen Reunion-Shows der TRASH BRATS abgesehen, ist er seit geraumer Zeit als Solokünstler unterwegs und legte 2012 sein Debütalbum „Songs In C Major Love“ vor. Die Stücke seines aktuellen Albums, die er während der Pandemie schrieb, lassen sich am besten als schnörkelloser Mix aus Powerpop und Punkrock beschreiben, versehen mit dem einen oder anderen ruhigeren oder gar countryesken Einsprengsel. Die stärksten Momente hat „Ghosts Of Isolation“ ganz klar, wenn Ricky Rat, der auch eine Zeit lang in Cheetah Chromes Version der DEAD BOYS tätig war, die ihn prägenden Erfahrungen der Pandemie in ebenso nach vorne gehende wie emotionale kleine Hits umsetzt, die einen mitnehmen und auch ein wenig berühren. Angeblich schrieb Ricky während dieser Zeit jeden Tag einen Song und konnte so nun aus den besten auswählen. Guter Move offensichtlich. Eine gelungene Version von Jimmy Cliffs „Sitting in limbo“ rundet diese insgesamt schöne Verarbeitung der unschönen Zeit ab.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #169 August/September 2023 und Achim Lüken