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RESERVOIR DOGS

Vom Videothekar zum Hollywood-Regisseur, so lässt sich die Karriere von Quentin Tarantino beschreiben, der das Kino der Neunziger maßgeblich beeinflusste – „tarantinoesk“ wurde in Folge zu einer Art Gütesiegel. Mit „Reservoir Dogs“ tauchte Tarantino auf der filmischen Landkarte auf, dessen Erfolg dazu führte, dass seine Storys in den Folgejahren als Vorlage für „True Romance“ und „Natural Born Killers“ dienten (beide Filme mag Mr T. nicht), während er selbst sein Meisterwerk „Pulp Fiction“ auf den Weg brachte. Ewigen Kultstatus brachte ihm bereits sein Erstlingswerk ein, das schon unzählige Male neu aufgelegt wurde und jetzt das erste Mal in 4K restauriert als normale Blu-ray und 4K-Ultra-HD-Disc erhältlich ist. Im Vergleich zu vorherigen Universum-Veröffentlichungen fällt das Bonusmaterial aber spärlich aus. Ich muss das erste Mal über „Reservoir Dogs“ im Video-Zeitalter gestolpert sein, der mit dem Warnhinweis „Die Gewalt in diesem Film ist nichts für schwache Nerven.“ versehen war – da konnte man nicht widerstehen. Dabei wirkt „Reservoir Dogs“ gemessen an heutigen Gewalt-Standards fast schon harmlos, zumal die legendärste Szene des Films, in der Michael Madsen als Mr Blonde einem Cop in einem Lagerhaus, wo der Film größtenteils spielt, zum Song „Stuck in the middle with you“ von STEALERS WHEEL das Ohr abschneidet, im Off abläuft. Bei den geschnittenen Szenen sieht man allerdings, dass das mal anders geplant war. Ebensowenig sieht man den missglückten Raubüberfall, der der Katalysator für die blutigen Geschehnisse des eigenwilligen und recht moralischen Gangster-Films wird. Seine bescheidenen Produktionsmittel merkt man „Reservoir Dogs“ zwar deutlich an, aber dennoch versteht es Tarantino, einen 30 Jahre später mit seiner ungewöhnlichen Erzählweise und einfallsreichen Bildsprache immer noch zu fesseln.