Schmerzen und Ängste mitteilen, sich nicht in den Sorgen einnisten, so dass sich diese ausbreiten, sondern in ein offenes Gespräch gehen. Dieses Gespräch wird auf dem dritten Album der portugiesischen Post-Metal/Sludge-Band REDEMPTUS initiiert. Mit durchdringenden und kraftvollen Riffs in moderatem Tempo wird aufgezeigt, dass die kathartische Öffnung zum Prozess der Selbstsorge beiträgt. Schwierigkeiten sind der Kleber menschlicher Beziehungen, da das Gefühl der Beunruhigung allen Menschen mehr oder weniger bekannt sind – so drückt es der Titelsong des Albums aus. Es ist kein Problem, traurig zu sein und Ängste zu haben. Das Teilen seiner Emotionen ist grundlegend, um Schwierigkeiten durchstehen zu können. Dieser sozial-philosophische Background macht das Album interessant. Der Sound kratzt Narben auf, lässt Erinnerungen an erlebte Beklemmungen aufleben. Das funktioniert derart gut, weil der Sound zum Verweilen einlädt. Neben wohl überlegten Wiederholungen sind etliche Gitarrenmelodien zu hören, die schnell ins Ohr gehen und bestens zum „harten“ Klang des Albums passen – auch der ruhige mit cleanem Gesang versehene Song „Forgive and forget“ fügt sich perfekt ein. Mich regt das Album zum Nachdenken an, fungiert dabei aber mehr als Hintergrundmusik. So recht will es sich nicht in den Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit spielen, aber das muss es aufgrund der anderen Vorzüge ja nicht unbedingt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #159 Dezember 2021 /Januar 2022 2021 und David Gabriel