Robert Schwentkes Verfilmung von RED dürfte mal wieder ein Paradebeispiel dafür sein, wie man etwas als Comic-Verfilmung deklarieren kann, das vielleicht zu einem Drittel etwas mit der Vorlage zu tun hat.
Letztendlich ist Schwentke damit zwar immer noch eine recht vergnügliche Action-Komödie gelungen, die durch ihre Darsteller schwer aufgewertet wird, mit dem Comic von Texter Warren Ellis und Zeichner Cully Hamner hat das aber nur bedingt etwas zu tun, der eher Stoff für einen längeren Kurzfilm wäre.
Ein Meisterwerk ist RED auch als Comic nicht, aber eine schön ruppige Hardboiled-Story über einen ehemaligen CIA-Killer, der sich zur Ruhe gesetzt hat, aber doch noch beseitigt werden soll, da man ihn für zu gefährlich hält.
Das führt zu einer sich verselbstständigen Eskalation der Gewalt, denn der Profikiller hat offenbar nichts verlernt, was Hamner mit seinen leicht kantigen, zur Abstraktion neigenden Zeichnungen sehr schön visualisiert. Und die Grundatmosphäre erinnert an die herrlich zynischen und brutalen Thriller der Siebziger wie etwa „Point Blank“, wodurch RED bei mir auf jeden Fall punkten kann.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #95 April/Mai 2011 und Thomas Kerpen