REALITY

An Quentin Dupieux’ neuestem Film „Reality“ werden sich wie gewohnt die Geister scheiden. Denn dieser Zeremonienmeister des absurden Humors zieht in „Reality“ wieder alle Register, inklusive einer frustrierenden Schlusssequenz, was das Publikum erneut auf eine harte Probe stellen dürfte.

Wobei Dupieux nach dem komplett entgleisten „Wrong Cops“ wieder mehr an „Rubber“ und „Wrong“ anknüpfen kann und etwas zugänglicher wirkt, aber das täuscht. Dementsprechend zerknirscht reagieren inzwischen die Kritiker und warfen Dupieux’ surrealer Showbiz-Satire völlige Humorlosigkeit vor, dessen „Weird is easy“-Strategie anscheinend Abnutzungserscheinungen zeigt.

Klar dürfte sein, dass ein Film von Dupieux mit dem Titel „Reality“ nicht allzu viel mit den üblichen Vorstellungen bezüglich der uns umgebenden Lebensrealität zu tun hat. Konventionelle narrative Elemente sind zwar vorhanden, aber Dupieux hat natürlich kein großes Interesse, eine lineare Geschichte zu erzählen.

Darin versucht ein Kameramann und Filmemacher für eine reichlich bescheuerte Filmidee von einem Produzenten die nötige finanzielle Unterstützung zu bekommen. Daran ist aber eine Bedingung geknüpft, denn der Filmemacher muss innerhalb von 48 Stunden einen oscarreifen Schmerzensschrei aufnehmen.

Parallel dazu taucht ein Moderator einer Koch-Show auf, der unter permanentem Juckreiz leidet und ein kleines Mädchen, das im Bauch eines Wildschweins eine Videokassette findet, und wiederum selbst Figur eines Films ist.

Dupieux scheint „Reality“ einer Art Traumlogik unterworfen zu haben, kann aber dieses Geflecht verblüffender Absurditäten nicht befriedigend auflösen. Als Zuschauer muss man sich damit begnügen, von Dupieux amüsantem Nonkonformismus beeindruckt zu sein oder vorher entnervt abzuschalten.