RADAR

Rollsplitt CD

Energisch eingetreten, kurz Luft geholt und alles überrollt. Keine falsche Bescheidenheit beim Opener dieser Platte und damit das essentielle Schmiermittel jeglicher rein instrumental werkelnder Musik gleich literweise ausgegossen: Energie.

Pure Energie, denn keine Stimme vermag der lahmarschigen, langweiligen Musik noch ein wenig Aufmerksamkeit herbeizuträllern. Ungestüm sind darum auch die großen Meister dieses Faches, von TORTOISE bis MOGWAI.

Deren Niveau erreichen die Chemnitzer noch nicht, haben aber ein Album fabriziert, bei dem man mehr als Aufhorchen sollte, nämlich sich mitreißen lassen. Mitreißend bleibt es nämlich auch, wenn nicht eine rockende Gitarre mit einem tanzbaren, treibenden Beat zusammenschraubt wird, wie beim ersten Track.

RADAR verlieren aber nicht an Energie, sie bändigen sie nur, lassen sie eruptiv wieder emporschießen und fahren auch bei filigranen Parts ihre Höllenmaschine nie gegen die Wand. Post-Rock nennt sich so etwas, auch wenn die Band den Begriff von sich weist.

Doch wie bei jedem guten Album, verlassen auch sie diese Genregrenzen. Psychedelisieren mit Orgel und Metallophon ins Kraut. Akzentuierte, äußerst klare Gitarren, nur selten mal ein Riff spielend, als harmonisierender Gegenpart.

Gelegentlich verliert man sich dabei in Klangfarbenspielereien, plätschert ein wenig umher. Doch mit der nächsten tanzbaren Wendung findet man den Weg zurück, womit es immer nur ein fast unbemerkter Schlenker bleibt.

Also ein Abstrich? Ja, ein kleiner, aber so unbedeutend wie die Herkunftsstadt von RADAR. (44:20) (8)