In Deutschland gibt's ja bis heute die Unterscheidung zwischen E- und U-Musik. Erstere ist all das, was man gemeinhin als "Klassik" bezeichnet und wird von GEMA und anderen Organisationen bevorzugt behandelt, auch in in finanzieller Hinsicht, und der Rest ist Kroppzeug, nämlich "Unterhaltungsmusik".
Schon die Wortwahl macht klar, welch geisteskranken Ursprungs diese Unterscheidung ist, die bis heute von Politikern aus dem CSU-Spezln-Umfeld aufrecht erhalten wird, ist es doch einer der einstigen Parteispendeneintreiber und Steuerhinterzieher von Franz-Josef Strauß, der Chef der GEMA ist.
Aber ich komme vom Thema ab, schliesslich soll es um das neue Album der RACHELS gehen. Die kommen aus einem U-Umfeld, spielten auch mal bei RODAN und anderen "Rock"-Bands und sind sowohl in Louisville, KY zuhause wie in Chicago, wo die SHELLAC-Leute zu ihren besten Freunden gehören.
Mit "Indie-Rock", wie weit man den Begriff stilistisch auch fassen mag, haben die RACHELS trotzdem nichts zu tun, vielmehr spielen sie ihr ganz eigenes Ding, eine schwermütige Mischung aus Klassik, wobei vor allem Streichinstrumente und ein Klavier zum Einsatz kommen, und Schlagzeug sowie Gitarre auf der anderen Seite.
Nun kenne ich mich mit Klassik allgemein und vor allem neuerer "Klassik" kein Stück aus, so dass ich nicht weiss, ob eine solche Kombination heute durchaus üblich ist, Fakt ist jedenfalls, dass das Kern-Trio der RACHELS zusammen mit vierzehn verschiedenen Gastmusikern erneut ein wunderbares, ruhiges, betörendes Album - das vierte - eingespielt hat, dessen Fertigstellung über zwei Jahre gedauert hat.
Faszinierende, wunderschöne Musik für die ruhigen Stunden - obwohl, vielleicht sollte ich es in der Essener Rush-Hour im Auto mal mit den RACHELS statt mit MOTÖRHEAD versuchen...